Installation

Cargo Katalog Oschwald

CARGO_Katalog_Pdf



Oschwald_Cargo_Kunst


Katalog Jürgen Oschwald
"CARGO"


Druck Umschlag: 1/1-farbig
Druck Inhalt: 4/4-farbig
Papier Umschlag: AvantaImage 265g
Papier Inhalt: Maximat 150g
Format: 21 x 28cm
Umfang: 164 + 6 Seiten
Verarbeitung: Klebebindung

Installation, Performance, Objekte

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Preis: 25.-
Per Mail anfordern osch(at)owald.com

Herausgeber
Jürgen Oschwald
Glümerstrasse 2b
79102 Freiburg
0761 / 70 78 326
osch(at)owald.com
www.owald.com

Grafik, Layout & Konzept
Jürgen Oschwald

Texte
Annette Hoffmann
Caroline Käding
Klaus Merkel
Dietrich Roeschmann
Yvonne Ziegler

Fotos
Jürgen Rösch
Shibui, Cargo, iNITIAL, Milz, JNSWEBK,
Lebensversicherung, In Um Herum, Archiv, Kassensturz
Marc Doradzillo
Morinonaka,, Neubaugebiet, Shibui Filmstills,
Time and Motion Study
Andreas Körner
Inventur

Druck
Schwarz auf Weiss
Litho und Druck GmbH, Freiburg

Auflage
300 Stück

50 Exemplare
als limitierte Vorzugsausgabe
nummeriert und signiert
inkl. Cargo, 2016
Druck, Marker, Aquarell
auf Büttenpapier, 20 x 27 cm

Edition PDF Vorschau

100.- (inkl. Versandkosten)
Per Mail anfordern unter:
osch(at)owald.com

Edition:

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In My Room – Tanz, Installation, Performance


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Nichts bleibt, wie es ist

Die Tänzerin Emi Miyoshi und der Künstler Jürgen Oschwald begeben sich im E-Werk "In My Room".

04., 05., 06., 11. und 12. Mai, 20.30 Uhr, E-WERK, Kammerbühne.

Draußen ist es ziemlich laut. Der Dauer-lärm des Autobahnzubringers dringt ins Innere der Kammerbühne des Freiburger E-Werks. Die Tür hinten ins Treppenhaus steht auch halb offen. Ziemlich ungemütlich ist es am Beginn von "In My Room", einer Mischung aus Tanz, Installation und Performance des Shibui Kollektivs 2017. Hinter dem Namen verbergen sich die Tänzerin und Choreographin Emi Miyoshi, der Künstler Jürgen Oschwald und der elektronische Musiker Ephraim Wegner. Diese drei sieht man auf der Bühne. Die störrischen wilden Klänge der Akkordeonistin Annette Rießner hört man später über den PC.

Die Bühne, das will die Öffnung von Fenster und Tür wohl sagen, ist bei dieser Performance kein abgeschlossener ästhetischer Raum. Hier gibt es jede Menge Durchzug. Hier wird geschuftet, bis das T-Shirt feucht von Schweiß ist. Hier wird ständig auf- und wieder abgebaut. Nichts bleibt, wie es ist, alles ist in einem ständigen kreativen Prozess. Dessen Protagonisten könnten von der äußeren Erscheinung her unterschiedlicher nicht sein. Jürgen Oschwald ist ein großer, kräftiger Mann, der pausenlos in Aktion ist: Erst spannt er Seile durch den Raum, dann macht er sich an großen, seitlich angelehnten Platten zu schaffen, drei davon bestehen aus leichtem Material, die anderen drei aus Holz. Es gibt noch kleinere Platten, die Oschwald in einer geometrischen Anordnung auf den Boden legt und mit gelbem und grünem Klebeband einfasst. Zwei wuchtige Holzblöcke lassen sich nur mühsam bewegen, während fingerdünne Holzstifte von jedem leichten Windstoß umgepustet werden könnten.

Emi Miyoshi ist eine kleine, zarte Frau, zwei Köpfe kleiner als der Künstler. Sie muss mit seinem Gestaltungs- und Möblierungstrieb irgendwie fertig werden. Wem gehört der Raum? Wer füllt ihn mehr aus – die Installation oder der Tanz? Emi Miyoshi wuselt sich hinein in die ständig veränderte Anordnung. Kriecht zwischen die Seile, lässt sich von Oschwald eine, zwei, drei Platten aufbürden, balanciert sie in der Hocke, bis sie das Gleichgewicht verliert. Zunehmend geraten die Tänzerin und der Künstler in Interaktion. Bei den schweren Platten kommt es zu spannungsreichen equilibristischen Akten. Für Miyoshi kann die Platte dabei auch zur Tanzfläche werden, während Oschwald Schwerarbeit leistet, sie zu halten – eine, zwei Minuten lang, bis die temporäre bewegte Skulptur sich wieder auflöst.

Den beiden dabei zuzusehen, wie sie vorübergehende Momente einer Verbindung von Material und Körper schaffen, ist äußerst kurzweilig und anregend. Nie weiß man, was im nächsten Augenblick geschehen wird. Während die Geräusche sich anfangs auf das monotone Motorensurren von draußen beschränken, lässt Wegner im Lauf der 75 Minuten seine eigenen produzierten Geräusche und Klänge immer stärker werden – bis die akustische Kulisse tumultuarisch anschwillt.

Die vielen kleinen Begegnungen zwischen dem Material- und der Bewegungskünstlerin, dem Stofflichen und dem Flüchtigen wirken wie improvisiert – so leicht und so spielerisch reagieren beide aufeinander. Dass sie nicht zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen, trägt zu diesem Eindruck sicher bei. Die aus der seit 2016 bestehenden Zusammenarbeit hervorgegangene Performance "Morinonaka" wurde im Oktober mit dem Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Allein dafür, dass hier zwei sich aufeinander einlassen, die in verschiedenen Sparten arbeiten, gebührt Jürgen Oschwald und Emi Miyoshi höchster Respekt. Solche kreativen Experimente passen zudem haarfein in dieses Haus, das ein Ort für alle Künste sein will. Übergreifend.

Bettina Schulte, Badische Zeitung, 06. Mai 2017

Badische Zeitung

Performing Grounds, E-WERK Freiburg, 09.09.2016

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Dr. Heidi Brunnschweiler
Kuratorin / Kunstwissenschaftlerin 

Shibui
(3) ist ein Performance Duett, das für Freiburg in dritter Version entsteht. Die Arbeit erstreckt sich über zwei Räume mit unterschiedlicher Lichtsituation. Ein Lichtkreis (2b) und ein doppelter Kegel (2c) schaffen ein bühnenartiges Aufmerksamkeitszentrum wie eine minimale Lichtskulptur.
Wirbelnde Spanplatten, tänzelnde Tischbeine sowie Vorort gefundene Elemente werden von den Performern in zwei je 30 minütigen Sessions zu immer neuen Konstellationen arrangiert und als Situationen für Tanzsequenzen genutzt. In den kleinen Räumen ist man den Körpern der Performer unmittelbar ausgesetzt. Durch das Rutschen, Ziehen und Fallen der Elemente entsteht eine eindringliche Soundkulisse. Der Betrachter wird so dem Werk als Prozess und mit seiner zeitlichen und physischen Dimension konfrontiert.
Während der übrigen Ausstellungszeit wird die Arbeit zur skulpturale Intervention und tritt dem Betrachter mehr unter formalen Aspekten entgegen. In beiden Räumen sind Versionen in unterschiedlichen Formaten als Videoprojektion präsent.
In Raum 2b ist die Freiburger Eröffnungsperformance aus zwei Perspektiven gefilmt auf kubischen Monitoren, die am Boden stehen, zu sehen. Der Betrachter muss ihnen beugend zuwenden. Die frühere Variante
Anonymous Trip – In my Room der Münchner Tanz Tendenz mit Bühnenarrangement läuft in Raum 2c. Die lebensgrosse Projektion adressiert hier den Betrachter als aufrechtes Wesen.

Strukturell basiert die Arbeit auf einem Set von Parametern und Regeln, d.h. auf einer Anzahl von Objekten sowie der Abmachung zwischen den Performern auf die Handlungen des andern intuitiv zu reagieren. Innerhalb dieser Situation können sich die performativen Aktivitäten und die räumlichen Arrangements frei entfalten.
 Dieses Vorgehen erinnert an die künstlerischen Strategien früher Tanzperformances. So hat u.a. Simone Whitmans Regeln und Objekte als Auslöser von Handlungen und Bewegungen eingesetzt. Robert Morris schaffte mit den Objekten Situationen, um bestimmte Raum- Zeit- und Formprobleme der Skulptur performativ zu erproben.
Der doppelte Modus von Bühnensituation und minimaler Rauminstallation, in dem Shibui (3) erscheint, ist das besondere an der Freiburger Ausgabe. Die Wahrnehmung der verschiedenen Qualitäten (Raum- vs Zeiterfahrung; Tanz vs Werkprozess) der Arbeit erfordert eine mehrmalige Präsenz des Betrachters über den gesamten Ausstellungsverlauf.
Die Videos als Archiv und Gedächtnis verdeutlichen zudem den veränderlich, ephemeren Charakter, dem das Medium Performance durch Zeit wie durch Kontext unterworfen ist. Jenseits der Dokumentation verkomplizieren diese Aufnahmen ihre herkömmliche Definition als flüchtig und einmalig.
Die je spezifische Raumsituation der Projektionen aktivieren den Körper des Betrachters unterschiedlich, dadurch werden live art und mediated art miteinander verknüpft und lösen einen zu simplen Gegensatz auf.

Robert Morris, „Notes on Dance,“ in, The Tulane Drama Review, Vol. 10, No. 2 (Winter, 1965), 179-186, 179.
Carlson, 2004, 49.
Carlson, 2004 49.

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Fotos: Jürgen Rösch