CARGO – Merdinger Kunstforum, Jürgen Oschwald
08/07/16 23:01
Die Dynamik der Objekte
Jürgen Oschwald und Emi Miyoshi bei den Merdinger Kulturtagen.
Der Mann malocht, die Frau balanciert und tanzt, zwischen ihnen grobschlächtiges Material und die Tücke des Objekts. So zumindest verteilen sich die Rollen bei der Performance „Schibuli“, die Jürgen Oschwald und Emi Miyoshi zu den Merdinger Kulturtagen 2016 beitragen. Über den wohligen Terrakottaboden im Dämmerlicht der Zehntscheuer arrangieren sich Versatzstücke wie Behördenmöbel und Baumarktbretter, während aus dem historischen Gebälk grobes Seilwerk und farbige Bänder die Vertikale strukturieren. Eine wohlgesetzte Rauminstallation, von der jedoch kein Element auf dem anderen bleiben wird. Harte Arbeit, wenn Oschwald, der für seine temporären Installationen bekannt ist, drei aufeinander gestapelte Podien zu verschieben beginnt und die auf dem Gewerk liegende Miyoshi aus ihrem embryohaften Schlaf reißt, kurz danach Bänke und Stühle in dieentfernteste Ecke schleppt, währenddessen seine Partnerin über schmale Latten abwärts balancierend sich in die Aktionen einklinkt. Wenn sie durch die Halle sprintet oder von einer schiefen Ebene rollt, schöpft sie aus dem differenzierten Repertoire einer Körpergrammatik, in dem ihr jahrelanges Engagement in Amanda Millers Balletttruppe deutlich nachwirkt.„Schibui“ mit Oschwalds Bauvorhaben durchkreuzend, löst sie Ärger aus und provoziert, wenn sie den labilen Aufbauten zu nahe kommt, gelegentlich auch besorgte Warnlaute. In rapiden Schnitten agiert und reagiert sie in dieser instabilen, fluiden Umgebung, wird von unkontrollierten Reflexen durchgeschüttelt, posiert pathetisch oder hängt zirkusreif in den Seilen in einer Haltung, die nicht zufällig Bondage-Rituale andeutet. Die weiße Kiste, in die Oschwald den anarchischen Plagegeist am Ende packt, diente dem
Antransport von Bildobjekten, denn unter dem Titel „Cargo“ – Frachtgut – läuft auch die Präsentation der Material-collagen, die im All-Over-Format die Wand der Empore füllen. Mit sicherem Instinkt für die ästhetische Wirkung trashiger Objekte kombiniert er Tischbeine, Langlaufski und Blechboxen, um sie in Bildträger zu verwandeln. Die Farbgebung folgt den geometrischen Formen der stets heterogenen Bildkomponenten.
Die lebensbejahende Farbpalette konterkariert die Grobschlächtigkeit des Materials. Arte Povera und Konkrete Kunst verschmelzen zu intensiven Schaustücken, die die Dynamik von Oschwalds Performances speichern und still stellen. Wer beides erleben will, sollte auf keinen Fall die Wiederholung der Performance zur Finissage versäumen.
Autor: Herbert M. Hurka
Zehntscheuer,
Stockbrunnengasse 2 in Merdingen.
Geöffnet samstags 16–18 Uhr, sonntags
12–18 Uhr. Finissage am 10. Juli um 18 Uhr.
Schnittstellen / Schacher Raum für Kunst, Stuttgart
04/06/16 19:00
Uli Gsell / Hartmut Landauer / Jürgen Oschwald
Schnittstellen
04.06. - 16.07.2016, Di-Fr 14-19, Sa 11-16 Uhr u.n.V.
Schacher – Raum für Kunst
Galerienhaus Stuttgart
Breitscheidstr. 48
70176 Stuttgart
Eröffnung:
Freitag 03.06.2016, 19 Uhr;
Einführung: Martin Naumann, Architekt
Gleichzeitig Vernissagen in den Galerien Merkle (Gruppenschau) und Kerstan (Stefano Gentile)
Weitere Infos und Bilder: www.galerie-schacher.de
Art Karlsruhe 2016
18/02/16 20:36
Art Karlsruhe, Halle 4, Stand R09

Objekte von Jürgen Oschwald
bei Schacher – Raum für Kunst, Stuttgart
Klaudia Dietewich, Marc Dittrich, Johanna Jakowlev, Hartmut Landauer und Jürgen Oschwald mit Wandarbeiten
art KARLSRUHE 2016 Internationale Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst
18. - 21.02.2016 - Messe Karlsruhe / Messe gesamt

Öffnungszeiten/Einlass
18. - 20. Februar von 12 - 20 Uhr
21. Februar von 11 - 19 Uhr
Professional Preview und Vernissage (nur für geladene Gäste)
17. Februar, 15 - 21 Uhr
Veranstalter
Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH
Webadresse
www.art-karlsruhe.de